Lis Aganis sind weibliche Sagengestalten, die der friaulischen Tradition nach an Wasserläufen und in Höhlen lebten und ein ambivalentes Verhältnis zu den Menschen hatten. Unter verschiedenen Namen und mit unterschiedlichen Eigenschaften tauchen sie in den Sagen verschiedener Orte des Alpenraums auf.
Unser Ökomuseum greift auf die mündlich überlieferte Geschichte der Aganis aus dem Val Colvera im Voralpengebiet nördlich von Pordenone zurück:
...Es war einmal eine arme Frau, die sich um ihre vielen Kinder kümmerte. Eines Tages begegnete sie an einem rauschenden Bach einem Salamander und half dem kleinen Wesen bei der Geburt... Der Salamander war in Wirklichkeit eine Agana, die der armen Frau aus Dankbarkeit ein endloses Wollknäuel schenkte.
Aus diesem zauberhaften Knäuel strickte sie Kleider und Strümpfe für ihre Kinder und verschenkte es mit großer Herzenswärme an andere Frauen, die sich damit um ihre Lieben kümmern konnten... Das zauberhafte Knäuel wurde von Hand zu Hand weitergereicht und soll auch heute noch großzügig verschenkt werden.
Das Knäuel symbolisiert unser lokales Erbe. Es ist eine wertvolle Ressource, die jeder nach seinen eigenen Empfindungen und Bedürfnissen schätzen kann, ohne den Faden zu Ende zu spinnen. Der Faden steht für historisches Gedächtnis, wertvolles Wissen und gelebte Tradition. All dies ist kostbar und schützenswert. Es gilt, diese Schätze zu bewahren und an kommende Generationen weiterzugeben.